Fehmarn – Sonneninsel in der Ostsee
Sie ist die drittgrößte Insel nach Usedom und Rügen: Fehmarn in der Ostsee. Die architektonisch interessante Fehmarnsundbrücke verbindet die Insel mit dem schleswig-holsteinischen Festland. Eine Fähre bringt den Besucher von Puttgarden aus ins dänische Rødby. Die Sonne meint es mit den Insulanern besonders gut, scheint sie doch rund 2200 Stunden im Jahr und macht damit nicht nur die Einwohner, sondern auch die zahlreichen Touristen glücklich, die sich jedes Jahr auf Fehmarn einfinden.
Aber Fehmarn hat weitaus mehr zu bieten, als Sonne, Sand und Strand, wenngleich das für einen Badeurlaub nicht unerheblich ist. Spannend ist die wechselvolle Geschichte der Insel, die erstmals um 960 als „fe mer“ schriftlich erwähnt wurde, der slawische Begriff für „im Meer gelegen“. 1022 unterstellte Dänenkönig Knud der Große die Insel dem Bistum Odense auf der Insel Fünen. Es folgten schleswigsche, holsteinische und dänische Herrschaft. 1420 wurde die Insel fast vollständig zerstört, die Bevölkerung nahezu ausgerottet. Die Neubesiedelung erfolgte mit Sachsen, Holsteinern und Dithmarschern. Im 19. Jahrhundert stand Fehmarn unter preußischer Herrschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Insel Teil des neugegründeten Bundeslandes Schleswig-Holstein.
Fehmarns wechselvolle Geschichte
Museen, Kirchen und Gedenkstätten weisen auf die Spuren der oft leidvollen Vergangenheit hin. Der Gedenkstein am Kriegssoll erinnert an den 30jährigen Krieg. Der Ratssoll ist ein düsteres Relikt des Mittelalters und zeigt den Galgenberg, der einst als öffentliche Hinrichtungsstätte diente. Weithin sichtbar ist das christliche Wahrzeichen der Insel, die Kirche St. Nikolai in Burg, dem zentralen Stadtteil der Insel. Die vermutlich um 1230 entstandene Kirche wurde im romanischen Stil erbaut, danach gotisiert und teilweise barockisiert. Interessant sind im Inneren die Renaissance-Malereien des Gewölbes und das älteste Inventar, ein bronzenes Taufbecken von 1391. Einen Einblick in das Leben der Fehmarner alter Zeit gibt das Mühlenmuseum Lemkenhafen. Dort wird die Geschichte der Fehmarner Müller und Bauern lebendig. An die ehemals trutzige Burg Glambek im Süden der Insel erinnert nur noch eine Ruine. Die mittelalterliche Niederungsburg, 1210 von Dänenkönig Waldemar errichtet, war damals das Zentrum der Insel, bevor sie 1628 im 30jährigen Krieg zerstört wurde.
Gelebter Naturschutz auf Fehmarn
Heute zeigt sich Fehmarn als kleine Inselperle in der Ostsee. An der 78 Kilometer langen Küstenlinie liegen 20 Sandstrände, die es mit jedem Karibikstrand aufnehmen können. Wer den Sand zwischen den Zehen spüren will, hält sich im Süden auf, im Osten fasziniert die Steilküste und der Norden ist geprägt von seinen Dünenlandschaften mit Binnenseen. An der Nordküste liegt auch ein 134 großes Naturschutzgebiet, der Grüne Brink. Er ist Brutplatz für zahllose Wasservögel. Bis zu 170 Vogelarten werden im Laufe eines Jahres erfasst.
Wo Jimi Hendrix sein letztes Konzert gab
Im Osten des Grünen Brink erstreckt sich ein Badestrand, wo begeisterte Kite-Surfer ein ideales Revier finden. Ein anderes Naturschutzgebiet liegt im Südwesten Fehmarns, die Krummsteert-Sulsdorfer Wiek. Das Gebiet ist Brutplatz und Überwinterungsstelle für zahlreiche Vögel wie Rohrdommel, Kormorane, Wiesenpieper oder Tüpfelralle. Für Zugvögel ist das Wasservogelreservat Wallnau an der Westküste eines der bedeutendsten Schutzgebiete auf Fehmarn und mit rund 300 Hektar das größte Naturreservat des Naturschutzbundes. Dort hat der NABU auch ein Naturschutzzentrum mit einer Ausstellung zum Thema Vogelzug. Außerdem ist er Mitglied des Netzwerkes Baltic Flyway, das den Naturschutz auf beiden Seiten des Fehmarnbelts fördert. Am Rande dieses einzigartigen Reservates fand übrigens 1970 das legendäre Love-and-Peace-Festival statt. Dort hatte Jimi Hendrix den letzten Auftritt vor seinem frühen Tod. Ein Gedenkstein bei Flügge erinnert an den amerikanischen Musiker.