Nakasendo Weg, Japan
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Nakasendo Weg, Japan 10/12/2015 – Viele denken beim Thema Japan an Megacitys wie Tokio oder Osaka. Doch die japanischen Inseln haben viele wunderschöne Wandertrails zu bieten. Da wir schon oft in Japan unterwegs waren, haben wir uns diesmal für eine Reise abseits der großen Touristenströme entschieden. Wandern ist sehr beliebt in Japan und es gibt viele gut ausgebaute Wanderrouten.

Der Nakasendo Trail

Der gesamte Nakasendo Trail ist etwa 450km lanf und stammt aus der Edozeit. Ursprünglich diente er Boten und Pilgern auf dem Weg von Tokio nach Kyoto. Heutzutage ist er ein beliebter Wanderweg, zumindest bei Japanern. Ausländer trifft man unterwegs immer noch recht selten. Auch auf dem Land kommt man immer besser mit Englisch zurecht. Es hilft aber sehr, ein paar japanische Sätze zu lernen.

japanische Sätze zu lernen.

Bequem unterwegs – Gasthäuser und Gepäckservice – Für unsere viertägige Wanderung hatten wir uns als Ausgangspunkt Magome gewählt. Die Stadt liegt im Kiso Tal, etwa auf halber Strecke zwischen Nagoya und Nagano. Übernachtet haben wir in Ryokans, traditionellen japanischen Gasthäusern. Die Übernachtungen sind mit etwa 100€ pro Person für japanische Verhältnisse recht günstig, vor allem da Frühstück und Abendessen inklusive sind. Die Mahlzeiten waren reichlich und enthielten auch stets lokale Gerichte. Das Gepäck wurde zu unserer nächsten Station befördert, ein Service, der vom örtlichen Touristenbüro angeboten wurde.

Ländliches Japan

Auf dem Weg sieht man überall noch das typisch ländliche Japan. Überall gibt es Wasser, das über kleine Wasserfälle oder Wasserräder läuft. Kleine Bauernhöfe mit Reisfeldern wechseln sich mit Bambuswäldern ab. Am Wegesrand stehen immer wieder Shinto-Schreine.
Ein Tipp von der Touristeninformation: Eine Glocke mitnehmen, damit Bären Abstand halten. Aus diesem Grund hängen auch entlang des Weges immer wieder Glocken.
Der erste Tag führte uns von Magome nach Tsumago.

Die gesamte Route führte weiter über Kiso-Fukushima, Yabuhara und über den Torii-Pass nach Narai. Zum Pass geht es über eine Strecke von 6km 600 Meter in die Höhe und entsprechend wieder herunter. Für Flachländer vielleicht eine Herausforderung, wer aber etwas Alpenerfahrung hat, wird die Wanderung genießen. Nun schon recht nahe bei Nagano hat man einen wunderbaren Ausblick auf die japanischen Alpen.

Endstation war Matsumoto, mit der wirklich schönen Burganlage. Von dort aus ging es dann zurück nach Tokio. Der Kontrast vom ländlichen Japan zu Tokio war ein Erlebnis für sich. Auf dem Nakasendo Trail haben wir sehr wenige Menschen getroffen, allerdings waren wir auch außerhalb der japanischen Sommerferien unterwegs. Verblüffend war auch, wie wenig Autos in den kleinen Poststädten unterwegs sein.

Kleine Etikette für japanische Gasthäuser

Wer zum ersten Mal in einem traditionellen japanischen Ryokan übernachtet, wird das Erlebnis vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig finden. Wichtig bei Betreten des Hauses: Schuhe ausziehen. Meist steht dort schon eine ganze Reihe an Schuhen, so dass man gleich weiß, wo man seine hinstellt. Am Eingang stehen für jeden Gast Hausschuhe, die man dann anzieht und im Haus trägt.



Das eigentliche Zimmer ist im Grunde genommen nur ein mit Tatami-Matten ausgelegter Raum. Einzige Möbel sind meist ein Tisch und Stühle ohne Beine. Zum Schlafen rollt das Personal Futon und Bettwäsche aus. Je nach Größe des Ryokan werden die Mahlzeiten im Zimmer oder einem Speisesaal eingenommen.

Zu einem Ryokan gehört eigentlich auch immer ein traditionelles Bad, getrennt für Männer und Frauen. Die Zuordnungen ändern sich oft täglich, also aufpassen, wo man hineingeht! Vor dem eigentlichen Bad wäscht man sich sitzend auf den kleinen Hockern. Danach kann man genüsslich in das heiße Wasser eintauchen.