Mit 2962 Metern ist die im Wettersteingebirge gelegene Zugspitze der höchste Berg in Deutschland – und ein beliebtes Ziel für Wanderer und Klettersteigfreunde. Kein Wunder, wer möchte nicht gern von sich behaupten, den höchsten Gipfel Deutschlands bestiegen zu haben?
Es gibt fünf Routen, die auf die Zugspitze führen: Der einfachste, aber gleichzeitig weiteste Weg führt durch das Reintal. Eine weitere Aufstiegsmöglichkeit ist die Route über die Ehrwalder Alm und die Gatterlroute. Der kürzeste Aufstieg hingegen führt vom Eibsee oder Obermoss über die Wiener-Neustädter-Hütte, das österreichische Schneekar und einen einfachen Klettersteig hinauf zum höchsten Punkt. Eine weitere Option ist der Jubiläumsgrat, eine der längsten und bekanntesten Gratrouten der Ostalpen.
Der beliebteste und wahrscheinlich auch der abwechslungsreichste Anstieg führt jedoch über das Höllental. In Hammersbach auf 758 m Höhe geht es los und gleich zu Beginn führt der Weg durch die spektakuläre Höllentalklamm. Danach treffen Sie auf die Höllentalangerhütte (1382 m) und können sich hier nochmals für den weiteren Verlauf stärken. Allzu lange aufhalten sollten Sie sich jedoch nicht. Danach führt die Route über den Höllentalanger zum ersten Steilaufschwung an der „Leiter“, weiter über das berühmte „Brett“ (hier erwarten Sie Stahlstifte in der Felswand), den „Grünen Buckel“ und schließlich zum Höllentalferner. Für die Überquerung dieses Gletschers sind Steigeisen erforderlich. Danach führt ein mittelschwerer Klettersteig zum Gipfel. Insgesamt überwinden Sie dabei rund 2.200 Höhenmeter, als reine Gehzeit (ohne Pausen) können Sie ungefähr 7,5 h veranschlagen. Die beste Zeit für diese Tour ist zwischen Mitte Juni und September, natürlich immer abhängig von den Wetter- und Schneeverhältnissen.
Was sollten Sie bei dieser Route sonst noch beachten? Wichtig ist, rechtzeitig loszugehen. Ein frühzeitiger Aufbruch bewahrt Sie auch vor Staus am Gletscher bzw. an der Randkluft. Abseits der Trasse am Gletscher besteht Spaltensturzgefahr, hier sollten Sie besonders vorsichtig unterwegs sein. Zumal sich die Randkluft durch die Abschmelzung immer weiter vergrößert. Und natürlich ist auch die richtige Ausrüstung wichtig.
Klettersteig Ausrüstung – was muss mit!
Für eine Klettersteig-Tour benötigen Sie natürlich auf jeden Fall ein Klettersteigset, einen Klettergurt und einen Helm.
Weiterhin sind geeignete Bekleidung und Schuhe Pflicht:
- knöchelhohe Wander- oder Bergschuhe, Steigeisenfest (keine Turnschuhe oder Sneakers!)
- gut sitzende Wandersocken (ansonsten droht Blasengefahr)
- Funktionsshirt
- Softshell-Jacke
- leichte, aber wasserdichte Jacke (als 3. Schicht)
- robuste Wanderhose (keine Jeans!)
- Handschuhe
Zur Pflicht-Ausstattung gehören außerdem genügend Wasser, eine Zwischenmahlzeit (Obst, Energieriegel, Nüsse, etc.), Regenschutz, Erste-Hilfe-Set, Wanderkarten, ggf. ein Kompass, Stirnlampe, Sonnenbrille und Sonnenschutz in Form von Sonnencreme, ggf. auch noch eine Mütze für die Teilstücke ohne Helm, ein Handy für den Notfall und ggf. auch ein Taschenmesser. Je nach Tour sind auch Steigeisen und Eispickel Pflicht – für den Aufstieg zur Zugspitze über das Höllental auf jeden Fall.
Der Rucksack sollte keinesfalls zu groß und schwer sein, für eine Tagestour sind maximal 30 Liter vollkommen ausreichend. Ein zu sperriger und schwerer Rucksack verdirbt nicht nur das Vergnügen an der Tour, er kann in besonders steilem Gelände oder in schwierigen Passagen des Klettersteiges auch zum Sicherheitsrisiko werden.
Genauso wichtig wie eine durchdachte Ausrüstung ist auch eine gute Tourenplanung. Die eingehende Beschäftigung mit dem Tourenverlauf, den Schlüsselstellen, den Ausstiegsmöglichkeiten und dem Wetter sind für jede Klettersteigtour Pflicht.
Werden diese Punkte jedoch alle bedacht, dann steht einem aufregenden und ganz besonderem Erlebnis nichts mehr im Wege: Einem spektakulären und unvergesslichen Aufstieg auf Deutschlands höchsten Berg. Ein Abenteuer, das sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Klettersteig Zugspitze – Anfänger?
Der Aufstieg zur Zugspitze über das Höllental ist sicherlich keine Tour für Anfänger. Der Klettersteig an sich ist mittelschwierig (Kategorie C), der Zustieg zum Klettersteig ist zwar äußerst reizvoll, aber durch seine Länger auch sehr anspruchsvoll mit hohen Anforderungen an die Kondition. Zudem gibt es im Fels auch einige Freikletter-Passagen zu überwinden. Die Überquerung des Höllentalferners mit Steigeisen setzt Erfahrung voraus und die Überquerung der Randkluft zum Einstieg des Klettersteiges ist eine Schlüsselstelle der Tour.
Wer noch wenig Berg- und Klettersteigerfahrung besitzt, der sollte lieber den Aufstieg über die Wiener-Neustädter-Hütte wählen. Von der Hütte aus geht es über einen der ältesten Klettersteige durch den sogenannten „Stopselzieher“, eine Art Kamin, hinauf auf die Zugspitze. Der Klettersteig ist recht einfach und auch für Anfänger machbar. Dennoch sollte bereits eine gewisse Erfahrung im alpinen Gelände vorhanden sein. Dann wird auch dieser Aufstieg zu einem großartigen und unvergesslichen Erlebnis. Weitere Tipps für schöne Wanderrouten erhalten Sie hier.