Vigo
Lesedauer 3 Minuten

Vigo 10/12/2015 – Wo einst die spanische Armada einst eine ihrer empfindlichsten Niederlagen erlitt ganz im Südwesten der autonomen Region Galicien in der Provinz Pontevedra in Spanien nahe der Grenze zu Portugal liegt die mit aktuell knapp 295.000 Einwohnern größte Stadt der Region. Vorrangig als eine seit den 1960er Jahren schnell gewachsene Hafen- und Industriestadt bekannt, bietet Vigo durch seine Lage am gleichnamigen gut 35 Kilometer langen Meeresarm Ría de Vigo auch beste Möglichkeiten für Segel-und Wassersport. Archäologischen Funden zufolge bereits durchgehend seit der Altsteinzeit besiedelt, wurde die Stadt vermutlich im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung von den Römern gegründet.

Zeugnisse dessen sind Überreste romanischer Mauern auf der vorgelagerten kleinen Insel Isla de Toralla sowie in den Stadtteilen Alcabre, Areal und Casco Vello. Überregional bekannt wurde Vigo im Mittelalter wegen seiner großen Olivenhaine und des umfangreichen Fischfangs. Das bedeutendste Ereignis der Stadtgeschichte war jedoch die Seeschlacht in der Bucht von Vigo im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges 1702, in der die englisch-niederländische Kriegsflotte die spanische Silberflotte vernichtend schlug und bis zu 1.500.000 Pfund Sterling erbeutete. Bis heute wird erzählt, dass sich noch immer große Mengen Edelmetall auf dem Grund des Meeres befinden, diese Legende soll Jules Verne zu seiner Geschichte „20.000 Meilen unter dem Meer“ inspiriert haben.

Baden und tauchen im einzigen Nationalpark in Spaniens Nordwesten

Taucher suchen vor Vigo aber nicht nur nach ominösen Schätzen, sondern schätzen die Gegend vor allem auch wegen des umliegenden Nationalparks Islas Atlánticas de Galicia mit den Inselgruppen Illas Cíes, Illas Ons sowie den Eilanden Sálvora und Cortegada. Der einzige Nationalpark in Galicien ist für seine hohe Biodiversität mit einer großen Vielfalt an Fischen, Weich- und Krustentieren, diversen Delfinarten und Algenwäldern bekannt. Speziell der aus drei unbewohnten Inseln bestehende Archipel der Illas Cíes vor der Morrazo-Halbinsel ist ein beliebtes und mehrmals täglich mit Fähren zu erreichendes Naherholungsgebiet. Die dortige gut 1.200 Meter lange Playa de Rodas auf der Mittelinsel Do Faro wurde im Februar 2007 von der britischen Tageszeitung The Guardian sogar schon zum schönsten Strand der Welt gekürt.

Auch innerhalb des Stadtgebiets finden sich viele schöne und lange Strände, zu den im Sommer bestbesuchten gehören die Playa de Samil mit dem maritimen Museum „Museo do Mar“, die Playa del Vao im Bezirk Corujo, die Playa A Punta in Teis, die Playa Tombo do Gato in Alcabre und die Playa Fortiñon in Saiáns. Auf der gegenüberliegenden Seite des Ría de Vigo, die ebenfalls per Fährverkehr bequem von der Stadt aus zu erreichen ist, liegen ebenfalls viele weitflächige Strände. Vor allem die traditionelle Fischerstadt Cangas de Morrazo mit aktuell gut 26.000 Einwohnern ist ein beliebtes Badegebiet mit annähernd 40 verschiedenen Strandabschnitten, regional bekannt sind die Playa de Barra, die Playa de Melide und die Playa de Nerga.

Frischen Fisch und leckere Landesküche vor historischer Kulisse probieren

Obwohl Vigo wie eingangs erwähnt erst innerhalb der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich gewachsen ist, weist die Stadt doch eine ganze Reihe sehenswerter historischer Bauten aus älteren Epochen auf. Mitten in der von kleinen Gassen durchzogenen Altstadt befindet sich etwa der katholische Sakralbau Concatedral de Santa María de Vigo, der von 1816 bis 1834 errichtet wurde. Gleich um die Ecke liegt die von alten Bürgerhäusern gesäumte Plaza Constitución, wo man in vielen kleinen gemütlichen Restaurants regionale Spezialitäten wie „Pulpo“ (Tintenfisch), „Empanadas“ (gefüllte Pasteten) oder „Mejillones“ (Miesmuscheln) genießen kann.

Oberhalb dieses populären Treffpunkts beginnt an der Porta de Sol die abends und an den Wochenenden meist recht belebte Fußgängerzone Calle Príncipe mit zahlreichen Boutiquen, Kaufhäusern und Geschäften. Weitere wichtige Einkaufsstraßen sind die Calle Urzáiz und die Gran Vía, am Fuße der Letztgenannten befindet sich auch das emblematische Denkmal zu Ehren der Netzfischer Estatua de los Rederos. Typisch für das Zentrum wie auch die gesamte Stadt sind übrigens deren steilen Steigungen, wer Vigo per pedes erkunden möchte, sollte also etwas Kondition mitbringen. Definitiv lohnenswert ist aber zum Beispiel der Aufstieg zum Hausberg Monte del Castro, von dessen Spitze man fantastische Fernsicht über die umliegende Küste und große Teile der Stadt hat.