Tipps zur Reisefotografie: Worauf sollten Sie achten?
Der Mensch denkt visuell. Das bedeutet, dass Bilder die Grundlagen für unser Denken sind. Das beruht auf der einfachen Tatsache, dass unsere Augen bezüglich der Erfassung von Sinneseindrücken von allen dementsprechenden Organen am besten ausgerüstet sind. Selbst das geschriebene Wort wandeln wir während des Lesens sehr oft gedanklich in Bilder um. Darum tragen Bilder beziehungsweise Fotografien beim Verstehen der Welt eine große Bedeutung. Nur wenigen Menschen ist es vergönnt, alle Gegenden dieser Erde tatsächlich mit den eigenen Augen zu betrachten. Doch dafür gibt es Reisefotografen, welche sich an die verschiedensten Orte der Welt begeben und ihre Eindrücke bildlich festhalten. Je besser dies gelingt, desto intensiver ist der Eindruck, den die Fotografien bei den Betrachtern hinterlassen.
Während professionelle Reisefotografen durchaus mit großem Equipment auf Tour gehen, sieht es beim semi-professionellen Fotografen oder dem ambitionierten Amateur eher so aus, dass die begrenzte Urlaubszeit sowohl zur Fotografie als auch zur Erholung dient. Das bedeutet natürlich auch, dass sich das mitgeführte Equipment in Gewicht und Umfang eher dem Erholungszweck anpasst und bei Besichtigungstouren am Urlaubsort nicht zur extremen Belastung werden sollte.
Das Wichtigste: Kamera & Objektive- weitere Tipps zur Reisefotografie
Den goldenen Mittelweg zur richtigen Kamera zu finden ist heute leichter denn je, mit der Betonung auf leicht. Der Digitaltechnik sei Dank, sind die Zeiten der großen und schweren Spiegelreflexkameras fast vorbei. Nun ist die Digitalkamera da, welche keinen aufwendigen, störanfälligen und schweren Spiegelverschluss mehr benötigt, um das Bild im Sucher oder Display zu sehen, was letztlich abgelichtet wird. Für den Amateur mit leichtem Reisegepäck heißt das Zauberwort daher „kompakte Systemkamera“. Ein Kameragehäuse im Format und dem Gewicht einer Kompaktkamera, früher Kleinbildkamera, und austauschbaren Objektiven, die wiederum dem kompakten Format angepasst sind. Dabei können auf kompakten Systemkameras unter Umständen (modellabhängig) dank entsprechender Adapter auch die Objektive herkömmlicher Spiegelreflexkameras eingesetzt werden. Je nach gewähltem Kameramodell und den passenden Objektiven können Sie mit einer kompakten Systemkamera mehr als die Hälfte an Gewicht und Volumen sparen, ohne Einbußen in der Bildqualität hinnehmen zu müssen.
Bezogen auf den Preis sieht es leider nicht ganz so günstig aus. Für eine durchschnittliche kompakte Systemkamera mit beispielsweise 18 Mpx sowie einem Tele-Objektiv, einem Standard-Objektiv und einem Weitwinkel sind zusammen gut 1200 Euro fällig. Dieser Betrag ist nach oben natürlich völlig offen, je nachdem für welchen Hersteller man sich entscheidet. Eine Bridgekamera wäre die etwas günstigere Alternative, aber mit Einschränkungen in den Möglichkeiten. Natürlich geht auch eine digitale Kompaktkamera, die schon für 100 Euro recht gute Bilder macht. Allerdings bleibt diese gute Qualität leider nur beim Betrachten auf Displays und kleineren Monitoren beschränkt. Für den großformatigen Ausdruck sind der eingebaute Chip sowie die Linsen des Objektivs einfach zu klein, auch wenn die Kamera 20 und mehr Mpx aufweist.
Weiteres Equipment zum Fotografieren auf Reisen
Ein Einbeinstativ ist der ideale Reisebegleiter für Aufnahmen mit dem Teleobjektiv. Leicht und stufenlos in der Höhe einstellbar, bietet es Ihnen bei geringem Gewicht die beste Möglichkeit, die Kamera mit dem Objektiv ruhig zu halten. Besitzt die Kamera zudem einen kabellosen Fernauslöser, können mit einem Einbeinstativ Aufnahmen aus einem erhöhten Blickwinkel gemacht werden. Das erlaubt durchaus Einsichten, die sonst nur mit einer Kamera-Drohne möglich sind.
Energie ist heute ebenfalls ein wichtiger Punkt. Am besten ist die Kamera mit einem Batteriefach ausgestattet, in welches AA-Batterien beziehungsweise Akkus passen. Gerade auf Reisen ist das AA- oder auch das AAA-Batterieformat im Notfall überall erhältlich und somit ein ärgerlicher Engpass ausgeschlossen. Wer sich in einsame Wüstengegenden zurückzieht, kann zusätzlich auch noch eine Powerbank mitführen.
Die Speicherkarte in der Kamera sollte so groß sein, dass Sie auch Videos ohne Platzprobleme aufnehmen können. Im Idealfall gehört zum Equipment noch ein weiterer Speicher, vielleicht ein 5-Zoll-Tablet mit Festplatte zum Überspielen und Betrachten der Fotos.
Alles zusammen lässt sich in einer entsprechenden Kameratasche gut unterbringen und schon kann die Foto-Tour losgehen.
Automatikmodus oder manuell fotografieren? Noch mehr Tipps zur Reisefotografie
Moderne Kameras bieten für verschiedene Situationen Automatikprogramme mit festen Voreinstellungen, sodass nur das entsprechende Menü gewählt werden muss. Eine gute Kamera besitzt aber auch einen manuellen Modus, der es erlaubt Schärfe, Blendenzahl, ISO und Verschlusszeit selbst zu wählen. Das ergibt mitunter das bessere Ergebnis, weil Automatikprogramme nicht allen äußeren Einflüssen gewachsen sind.
Bei Digitalkameras setzt sich die richtige Einstellung aus den Faktoren Blende, Belichtungszeit und ISO zusammen. Je nach Kameramodell wird im Display schon vorher angezeigt, ob das Bild unter- oder überbelichtet sein wird.
Der ISO-Wert entspricht der früher bei Rollfilmen angegebenen Lichtempfindlichkeit. Bei normalem Tageslicht sollte ein möglichst niedriger ISO-Wert gewählt werden. Erst mit zunehmender Dunkelheit kann der ISO-Wert, ohne Blitz-Verwendung, hoch gesetzt werden. Hier sollte jedoch immer darauf geachtet werden, dass sehr hohe ISO-Werte, zum Beispiel ISO 1600, zu einem starken Bildrauschen führen können.
Mit einer offenen Blende beziehungsweise einer niedrigen Blendenzahl im manuellen Modus kann beispielsweise der Hintergrund bei einer Porträtfotografie unscharf gemacht werden. Ein schöner Effekt, der mit Automatikprogrammen kaum zu bewerkstelligen ist. Nimmt man bewegte Motive auf, wirken diese Bewegungen im Vordergrund wie „eingefroren“.
Bei einigen Motiven sind die Automatikprogramme jedoch völlig ausreichend beziehungsweise sogar hilfreich. So etwa Programme für Panoramabilder oder Aufnahmen in Serie. Im manuellen Modus bedarf es etwas Übung und interessanterweise gilt für Digitalkameras dasselbe wie für ihre analogen Vorgänger: Jede hat ihre Eigenheiten, mit der sich ihr Besitzer vertraut machen sollte. Übung macht den Meister und bringt Ergebnisse, die den Fotografen von der Masse abheben. Aus diesem Grund der wichtige Tipp: Man sollte sich bereits vor der Reise ausführlich mit der Kamera vertraut gemacht haben, damit nichts schiefgehen kann.
Die richtige Motiv-Wahl zum Thema Reisefotografie
Ein mitunter schwieriges Thema ist die Wahl des Motivs und auch die des Bildausschnitts. Als Faustregel gilt: Beim Fotografieren wählen Sie am besten das Querformat. Ausnahmen sind Nahaufnahmen von hohen, schlanken Motiven, etwa ein Turm oder Ähnliches. Auch für Porträts von Einzelpersonen ist das Hochformat besser geeignet. Im Weiteren kommt das Querformat unseren Sehgewohnheiten näher und im Bedarfsfall kann mittels Bildbearbeitung aus einem Querformat mit einem Bildausschnitt ein Hochformat gemacht werden. Umgekehrt geht das meist nicht.
Landschaftsaufnahmen sollten Sie immer so wählen, dass der Betrachter einen Bezugspunkt erhält, der ihm die Tiefe des Bildes verdeutlicht. Das kann einerseits ein Gegenstand oder eine Person im Vordergrund sein, andererseits aber auch Schattenfall im Gelände. Damit sind wir beim Thema Lichtverhältnisse: Die kontrastreichsten Landschaftsbilder lassen sich mit der Morgen- und der Abendsonne erzeugen. Das sehr helle Mittagslicht hingegen kann genutzt werden, um Detailaufnahmen zu machen. Etwa eine Makroaufnahme von heimischen Insekten oder Pflanzen, mitunter auch Architektur-Details oder Aufnahmen von Menschen in ihrer Umgebung. Nebel, Regen und ein wolkenverhangener Himmel sind übrigens durchaus kein Grund, die Kamera auf die Seite zu legen. Im Gegenteil: Derartige Lichtverhältnisse erlauben in der richtigen Umgebung fantastische Stimmungsbilder.
Lokalkolorit – Sehr wichtig bei Reisefotografie
Für einen Reisefotografen ist es eines der wichtigsten Dinge überhaupt: Dem Betrachter in der fernen Heimat ein Gefühl für das Land oder die Gegend zu geben, aus dem die Aufnahmen stammen. Was ist typisch, was ist prägend? Dabei können Klischees bedient oder Realitäten abgelichtet werden. Das kommt immer auf die Intention des Fotografen an. Ein einfaches Beispiel: Eine Karibikinsel bietet meist zwei Seiten. Einmal den schönen Schein des Urlaubslandes mit Strand, blauem Meer und vielen schönen Menschen. Auf der anderen Seite können es aber auch Armut, Elend und Missstände sein. Beides sind Wahrheiten. Die erste Wahrheit ist einfacher abzulichten, für die Zweite brauchen Sie etwas Mut, Kontaktfreudigkeit und den Willen, vom ausgetretenen Weg abzuweichen.
Gute Bilder können durch Schönheit und Motivwahl überzeugen, sehr gute Bilder erzählen eine Geschichte.
Stand: Jan 2017 – verfasst von Jasmin Schmitt
Jasmin ist für die Radeberger Bilderrahmen GmbH tätig und betreut die Online Redaktion des Online-Shops https://www.rahmenversand.com. Redaktionelle Tätigkeiten, Social Media und Markenstrategien zählen zu den bevorzugten Themengebieten.
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